Aktuelle Forschungsprojekte
Vertrauen und Pflichtverteidigung
Vertrauen wird allgemein als Basis einer effektiven Verteidigung verstanden, was auch die Pflichtverteidigung einschließt.
Gleichwohl besteht wenig empirisches Wissen dazu, welche realen Erwartungen Beschuldigter und Pflichtverteidiger aufeinander beziehen, wie mit einer Störung oder gar Zerstörung des Vertrauensverhältnisses umgegangen wird und welche Auswirkungen verloren gegangenes Vertrauen auf der Strafverteidigungsebene hat.
Dies gilt gleichermaßen für die Strafjustiz, die im Falle des § 143a Abs. 2 Nr. 3 StPO über die Aufhebung der Bestellung zu befinden hat, obgleich ihr die Innensicht auf das „Binnensystem Strafverteidigung“ verwehrt ist.
Den in diesem Rahmen auftretenden Fragestellungen soll im Wege eines qualitativen Forschungsansatzes über problemzentrierte Experteninterviews nachgegangen werden. Bearbeitet wird das Projekt von Lea Schöbel.
Die staatsanwaltschaftliche Verfolgungs- und Einstellungspraxis bei Tierschutzstraftaten
Das Projekt untersucht die staatsanwaltliche Rechtsanwendungspraxis bei Tierschutzstraftaten im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. In diesem Zusammenhang geht es auch um die Frage, ob – wie in den letzten Jahren vereinzelt gefordert – auch das Unterlassen von Strafverfolgungsmaßnahmen für einzelne Staatsanwälte selbst strafrechtliche Konsequenzen haben kann. Hierfür dürfte entscheidend sein, welchen rechtlichen und tatsächlichen Herausforderungen und Problemen Strafverfolgungsbehörden bei der Bearbeitung entsprechender Verfahren ausgesetzt sind und woran eine effektive Strafverfolgung scheitert. Insbesondere ist eine Untersuchung der Gesetzesanwendung und -auslegung in Bezug auf tierschutzstrafrechtliche Vorschriften und die entscheidenden strafverfahrensrechtlichen Vorschriften erforderlich.
Dem rechtstatsächlichen Teil des Projekts liegt ein qualitativer Forschungsansatz in Form von Aktenanalysen und arrondierenden Experteninterviews zugrunde. Bearbeitet wird das Projekt von Eva Maria Bäcker.